So, hier nun endlich die ersten zaghaften Versuche einer deutschen Version des bisher einsprachig norwegischen Tagebuchs der costaricensischen Abenteuer Monicas, Heddas und Max’ (das „endlich“ freilich bezieht sich auf meine Erleichterung, die anfängliche Faulheit überwunden zu haben – ob der geneigte Leser ähnlich urteilen werde, sei dahingestellt).
In quantitativer Hinsicht gebe ich mich Monicas schriftlicher Übermacht bedingungslos und im vorhinein geschlagen – ob ich auf qualitativem Feld eine Chance habe, entzieht sich meinem Urteil, da ich des Norwegischen sozusagen „ohnmächtig“ bin. Zu meinem Vorteil wird dies auch auf das Gros des deutschen Leserkreises zutreffen, so das ein eventueller „Qualitätsabfall“ wahrscheinlich unbemerkt bleiben wird.
Nun zum eigentlichen, dem Tagebuchcharakter des sogenannten „blogs“. Die erste Woche – mangels Disziplin etwas mehr als eine, die geplante eine Woche - verging mit schlafen, essen, baden und unvernünftig hohem Bierkonsum. Dann kehrte Vernunft ein und die täglichen Aktivitäten vermehrten sich um Wanderungen in die Umgebung sowie erste längere Ausflüge mit den in Costa Rica recht häufigen und wichtigen Autobussen. Der erste führte uns nach Alajuela, circa eine Stunde von Atenas, unserem derzeitigen Heimatort entfernt, und in den dortigen Zoo. Dort gab es dann nach Zahlung eines erstaunlich hohen Eintritts (wir haben ihn in „Spende“ umdefiniert und somit als weniger schmerzlich empfunden), einiges von dem zu sehen, was man mit etwas Glück und Geduld auch außerhalb des teuer durchschrittenen Zaunes beobachten kann. Die zweite Tour hatte Jaco zum Ziel, den Touristenort an der Pazifikküste, in dem ich vor einiger Zeit zusammen mit Janine erste Erfahrungen in der Hotellerie sammeln durfte. Entgegen pessimistischer Vorraussagen war Jaco noch als solches zu erkennen, etwas enger bebaut, ein gewisses mehr an häßlichen Hochhäusern, aber noch im Rahmen des Vertretbaren. Schöner Strand (jedoch nicht mit der Ostsee zu vergleichen), viel umgebende Natur (wir hatten das Glück, mitten im Ort vier von Baum zu Baum fliegende rote Aras zu Gesicht zu bekommen – ein toller Anblick, insbesondere im, überaus behenden, Flug – und nicht mit den bedauernswerten „stangehockenden“ Artgenossen zu vergleichen). Mit Einbruch der Dunkelheit kriechen in Jaco jedoch die Ratten aus ihren Löchern, das Straßenbild bekommt durch Schnaps(?)leichen, Drogenverticker und Prostituierte einen „mafiösen“ Einschlag und wird sogleich weniger einladend als tagsüber.
Mit diesen beiden Kurzberichten sind unsere bisherigen „Fernreisen“ schon abgehandelt, am Donnerstag werden wir jedoch eine weitere, diesmal nach Puntarenas, ebenfalls an der Pazifikküste gelegen, hinzufügen.
Die weiteren Freizeitbeschäftigungen (und etwas anderes als Freizeit haben wir momentan noch nicht ;) beschränken sich auf Spazier- und Einkaufsgänge in das knapp 2 km entfernte Zentrum des Örtchens sowie täglich mehrere Poolbesuche, dieser circa 80 m hangaufwärts gelegen. Hinsichtlich dieser Badestunden gibt es zu berichten, daß Hedda mittlerweile im Stande ist, sich ohne jegliche Hilfseinrichtungen oder Hilfestellungen (noch prustend) über Wasser zu halten. Die bisherigen Langstreckenrekorde bestehen im „apportieren“ (der „Hundecharakter“ des Ausdrucks sei verziehen – der Schwimmstil erinnert nur stark... ;) eines gut 3 m vom Beckenrand entfernten Balles, zusammen also 5-6 m Strecke!
Um kein falsches Bild meiner Interessenlage zu vermitteln, müßte ich wohl wenigstens zwei Drittel (oder mehr?) des Textes mit Beschreibungen von Speisen und deren Zubereitungen füllen, aus bloßer Rücksichtnahme werde ich mich aber stark begrenzen. Hervorhebenswert sind natürlich die Früchte, sowohl was Erscheinung und Größe, als auch insbesondere deren Geschmack angeht. Ebenso scheinen Fleisch und Gemüse von höherer Güte zu sein, allerdings läßt sich schlecht beurteilen, inwieweit der eigene Geschmack durch die neue Umgebung und die geänderten Tätigkeiten (?) beinflußt wird. In jedem Falle bemerkenswert ist das gute und bezahlbare Angebot an Fisch, allen voran Marlin und Segelfisch. Auch „räucherbare“ Formate sind erhältlich und wurden von uns schon (siehe Photos weiter oben) selbiger „Verwendung zugeführt“.
Zu unserem Grundstück: Leichte Hanglage, Sonne ganztags, vorrangig grün, ein paar mächtige Bäume, kein Zaun zu sehen, kaum Nachbargebäude. Moscitos tagsüber keine, abends sehr wenige – die wenigen nicht störend, da sämtliche Fenster mit Gaze versehen.Die Vermieter – ein Schweizer, eine Slowakin, zwei kleine Kinder (3/6), drei Schäferhunde – bis auf die Kinder nicht aufdringlich (diese allerdings von Zeit zu Zeit sehr...) und hilfsbereit bei Anfrage.
Zur nächtlichen Geräuschkulisse (Vorabinformation: wir haben natürlich keine schließenden Fenster im europäischen Sinne, es besteht somit kein Lautstärkeunterschied zwischen drinnen und draußen): Sehr laute Insekten, etwas lautere Vögel; die unangefochtenen Sieger sind jedoch die Hunde, geschätzte zehn im uns betreffenden Umkreis. Diese sind im Stande, wohl durch Kartellbildung, sich einander ablösend die ganze Nacht hindurch zu bellen und zu jaulen. Der gesamte Lärm ist aber, was das Schlafen anbelangt, wenig störend, man nimmt ihn als „typisch lateinamerikanisch“ hin und fühlt sich folgerichtig wohl damit.
Ansonsten gibt sich Costa Rica bisher ausnehmend freundlich, die Ticos (wie sich die Einheimischen selbst nennen) sind überaus hilfsbereit, das gute Wetter tut sein übriges. Wetter – gestern (25. März) fielen zum ersten mal seit dem 25. Dezember einige Regentropfen. Eine zaghafte Ankündigung der Regenzeit, welche der doch recht ausgedorrten Natur einiges Wasser zuführen wird.
Abschließend ein Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Ticos: Wir hatten geplant, ein paar kleine Hühnchen zu kaufen und vor dem Haus großzuziehen, kurz- und mittelfristig als Spielkameraden für Hedda (und die Erwachsenen wohl auch ;), längerfristig auch als Bestandteile ausgewogener Ernährung. Nun ergaben sich einige Schwierigkeiten hinsichtlich der Platzwahl auf unserem Grundstück, so kam uns die Idee, das angrenzende, recht verwilderte Grundstück zu nutzen. Bei unserem heutigen Spaziergang fragte ich also zwei ältere Herren, ob sie den Besitzer des fraglichen Geländes kennen würden. Sie verneinten, jedoch kamen wir trotzdem ins Gespräch und fünf Minuten später bot man uns einen leerstehenden Geflügelstall auf ihrem Grundstück (3 min Fußweg) an. Als ich erwähnte, daß wir den Juli eventuell auf Cuba verbringen würden, wurde nur, mit abwinkender Handbewegung, erwidert, eine Versorgung der Tierchen wäre natürlich gewährt. So sieht es also ganz danach aus, daß wir in den nächsten Tagen unser Debut in tropischer Landwirtschaft haben werden...
Hier nun ersteinmal, ungeachtet jeglicher Grundsätze literarischer Komposition, Schluß.
Es verbleibt, mit je nach Leser freundlichen bis lieben Grüßen, ein die vollzogene Überwindung der Schreibfaulheit genießender Max.
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